Mehr Arbeit durch mehr Toleranz!

13.10.2007 von | 10493 Hits

Sicherlich wurde vielen, vor allem jungen Leuten, auf dem Arbeitsamt oder beim Fachdienst schon mal gesagt, sie sollen ihr Aussehen ändern um mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Warum eigentlich?
Ich, teiweise rote Haare, die Ohren voller Ringe und Piercings im Gesicht, stets geschminkt bekomme oft gesagt, dass ich mich doch mal verändern soll. Mach ich doch.
Nur nicht so, wie es die Gesellschaft gern hätte.
Bin ich ein schlechterer Mensch und kann ich nicht arbeiten, nur weil ich nicht aussehe wie "Jeder"?
Arbeite ich besser wenn ich mich anpassen muss? Ich glaube nicht!
Viele werden meiner Meinung sein, wenn ich sage, dass Aussehen bei der Arbeitssuche viel zu sehr überbewertet wird.
Warum kann eine Sekretärin nicht dick sein oder warum darf eine Bäckerin keine bunten Haare haben?
Eine Versicherungsvertreter darf doch auch lange Haare haben.

Vielen Arbeitgeber sehen nicht, das ich auf Grund meines Aussehens deswegen kein schlechterer Arbeitnehmer bin.
Ich kann keine 100 % bringen, wenn ich jemand sein muss, der ich nicht sein will. Ich kann mich nicht in Absatzschuhe zwängen, wenn ich nur in Turnschuhen rumlaufe.
Manchmal sind es nur Kleinigkeiten, die die Arbeitsleistung schmälern.
Es wäre wirklich wünschenswert, wenn viele Arbeitsgeber den Mut zu mehr Toleranz hätten. Das funktioniert nicht in allen Unternehmen, das sehe ich ein, aber es gibt Betriebe in dieser Region, wo Arbeitgeber einfach nur intolerant sind.
Sicher gibt es auch Personen, die kann man wirklich nicht anbieten, aber die sind hier sowieso die Ausnahme, da Toleranz an sich in dieser Region schon ein Diskussionsthema ist.
Ich empfinde es als Diskriminierung, wenn man mich auf Grund meines Aussehens "abstempelt".
Aber trotzdem: Ich bleibe hier, denn die Zukunft der Region liegt in den Händen der Jugend.



Kommentare (30)

  • entweder ganz oder gar nicht

    von calimero am 26.12.2007 - 22:10:47
    sagen wir mal so: entweder du bist als mensch in allen belangen tolerant oder du lässt es einfach bleiben. denn so funktioniert es dann doch nicht. das musst du den herrschaften da oben wohl noch beibringen! mich würde mal interessieren, was die für eine schule durchlaufen haben.

  • Diese Erfahrung macht heute jeder

    von Golo am 16.01.2008 - 13:21:09
    Gefällt mir gut, der Text. Ich weiß zwar nicht welche üblen Erlebnisse hinter dem Bericht stecken, aber die Erfahrung abgelehnt zu werden macht heute jeder. Es muss nicht am Aussehen liegen. Und wenn sich jemand in seiner Jacke nicht wohl fühlt, dann wird die Ausstrahlung wohl eher darunter leiden - hofft man. Aber vielleicht ist das schon wieder ein Klischee...

  • Toleranz auch andersrum

    von toto am 22.01.2008 - 09:40:15
    Wenn man mit einer Gruppe - hier möglicherweise die Mehrzahl der Arbeitgeber - klarkommen will, muss man sich dieser Gruppe anpassen. Das ist dem Menschen als als Herdentier nun mal einprogrammiert. Wenn Du mit Fußballfans klarkommen willst, wenn Du mit Punks klarkommen wills, mit Yuppies, mit Betschwestern, mit Pennern, mit Politikern ... es ist immer das gleiche.

    Wichtig: Das hat überhaupt nichts mit persönlichen Einstellungen zu tun - ich hätte kein allzu großes Problem, wenn sich meine Freundin piercen lassen würde, aber eine gepiercte Bankmitarbeiterin wäre für mich befremdlich.

    Wer also für sich erwartet, dass andere die eigene Abweichung von der Norm (also von Normalität, Gewohnheit, Üblichkeit) tolerieren, muss zwangsläufig auch tolerieren, wenn die anderen das eben nicht tun - das sind die beiden Seiten der Medaille.

    Im Geschäftsleben gelten andere Prioritäten als im Privatleben. Im Privatleben kann man sich durchaus austoben, allerdings je mehr, um so weniger öffentlich. Im Geschäft gelten Neutralität, Freundlichkeit, Berechenbarkeit, die Ausstrahlung von Zuverlässigkeit, Offenheit, Klarheit etc.

    Sicher gibt es Arbeitgeber, die ein Piercing tolerieren - aber die Auswahl wird eben stark eingeschränkt. Da muss Anna selbst überlegen, wo sie ihre Proritäten setzt.

    Anna ist eine hoch intelligente, gut ausgebildete und hübsche Frau. Um "ein Typ" zu sein, muss sie sich nicht mit einem Piercing von anderen abgrenzen.

    Und gelegentlich Stöckelschuhe zu tragen, kann ja auch Spaß machen...

  • Abgrenzen?

    von Golo am 03.02.2008 - 22:09:06
    Ich kann nichts damit anfangen wenn man behauptet, dass man sich durch ein Piercing von anderen abgrenzen will. Das erschreckt mich sogar. Sind wir in China? Ist es denn unvorstellbar, dass es demjenigen einfach nur Spaß macht? Dann müsste ja jeder der zum Beispiel andere Klamotten als seine Mitmenschen trägt, im Abgrenzungswahn sein. Ich grenze mich von anderen immer dann ab, wenn ich mich in meiner Wohnung verkrieche.

  • Abgrenzung normal

    von toto am 04.02.2008 - 08:38:34
    Sich von anderen abzugrenzen ist doch zunächst normal, die meisten Leute grenzen sich ab von Verbrechern, Frauenhauern und solchen Typen.
    Angrenzung erfolgt auch äußerlich. Einer trägt Markenklamotten, eine anderer nicht, der Dritte Strickpullover und Schlumperjeans. Alles o.k.
    Nur kann Abgrenzung eben auch als drastisch wahrgenommen werden, wie bei dem Punks. Das sieht manchmal lustig aus, für die meisten Leute aber schon nicht mehr schön.
    Und genau so ist das bei einem Piercing - für viele eine Abweichung von der Norm (Normalität!), die zu groß ist. Deshalb hat man es im Berufsleben einfach schwerer mit einem Piercing, ganz besonders in der Provinz.
    Wahr ist, wie es ist, nicht, was wir glauben, wie es sein sollte.

  • Normalität

    von Golo am 04.02.2008 - 15:12:10
    Was ist Normal? Wer legt das fest? Noch nach 1945 bekamen Kinder eine gescheuert wenn sie die Haare etwas länger trugen. In Berlin z.B. wäre eine Diskussion über Piercings lächerlich. Normalität ist vom Wesen her ständig in Bewegung. Und sie verschiebt sich immer mit all denjenigen (mutigen) Menschen die es wagen eine Tabu zu brechen. Dabei machen sie nichts anderes als die menschlichen Möglichkeiten auszukosten. Der Widerstand der solchem Aufbegehren folgt, ist daher auch nichts weiter als Neid. Neid darauf, dass es einer wagt sich etwas mehr Genuss zu erlauben als man es für sich selbst in der Lage ist zu tun. Und da dies als schmerzlich erlebt wird, ist es gefährlich!

  • Normalität der Freiheit

    von toto am 07.02.2008 - 14:05:32
    Freiheit ist immer die der anderen. Wenn ich mir einen Nasenring wage (der Begriff "wagen" ist schon richtig), dann muss ich anderen die Freiheit lassen, dass sie sich davon gereizt oder sogar abgestoßen fühlen.
    Klar ist das in Berlin teilweise anders, aber hier ist Zittau mit seinen Menschen mit ihren Vorurteilen und Grundansichten. Man muss sich nicht anpassen (was auch schlimm wäre), darf sich andererseits aber nicht beklagen. Oder anders: Was hat höhere Priorität - der Job oder das Piercing?
    Hat übrigens alles nichts damit zu tun, sich "verbiegen" zu müssen, sondern eher mit Erwartungshaltungen und Glaubwürdigkeit. Bei anderen Menschen, die man schätzt, gut anzukommen, macht ja auch Spaß.

  • Job oder das Piercing?

    von Golo am 11.02.2008 - 14:42:11
    Ich verstehe die Argumentation der ökonomischen Zwänge durchaus. Natürlich wird man sich unter den gegebenen Umständen in den meisten Fällen für den Job entscheiden (müssen). Aber progressiv ist es nicht! Ich möchte das am Beispiel der biblischen Schöpfungsgeschichte erläutern. Unter den optimalen ökonomischen Gegebenheiten im Garten Eden, war es vollkommen unnötig vom Baum der Erkenntnis zu naschen. Trotzdem lüstete es unsere Urmutti nebst ihrem Gatten alle Gebote zu brechen. Die Folge war zwar der Ausschluss aus dem Paradies, aber gleichzeitig war es die Geburtsstunde der Menscheit. Denn erst diese Tat machte uns zu erkennenden Menschen. Seither sind wir nicht mehr die vollversorgten, vitaminstrotzenden Biospielzeuge Gottes, sondern selbstbestimmende Wesen, voller Selbstzweifel, immer auf der Suche nach Antworten und Wahrheit. Wir sind diejenigen die die Grenzen festlegen und auch wieder aufheben. Der Rückzug in die ökonomische Sicherheit ist der Versuch in Edens Schoß zurückzukehren. Das ist zwar verständlich, wird aber leider nicht unserer menschlichen Größe gerecht. Für antike Denker war "Der Mensch" eine herausragende Qualität im Universum. Unsere moderne Unterwerfung unter die Ökonomie und deren Wertesysteme, deren Urheber wir nicht einmal mehr benennen können, macht uns zu lächerlichen Sklaven unserer selbst.Jede Kuh ist im Grunde freier.

  • Job oder Piercing?

    von beatrice am 12.02.2008 - 09:22:10
    Die Schöpfungsgschichte ist zwar ein bissel weit hergeholt , aber so viel weiter sind wird im Grunde noch nicht, obwohl doch einige Jährchen dazwischen liegen. Die Wissenschaftler tüfteln zwar an vielen wichtigen Dingen, aber gegen Hunger und Elend wurde immer noch kein Rezept gefunden.
    Die meisten können heutzutage selbst bestimmen, inwieweit sie sich einordnen oder unterordnen wollen und selbtsbestimmt leben. Eine Kuh ist freier, wenn sie auf einem Biobauernhof geboren wird, aber nicht wenn sie in einer Rindermastanlage.das "Licht der Welt" erblickt.

  • Die Schöpfung, die Kuh und das Piercing

    von toto am 13.02.2008 - 00:06:49
    Also ob eine Kuh Unfreiheit empfindet - egal ob Öko-Hof oder nicht - möchte ich nicht bewerten. Neulich hat mein Hund eine Kuh, die abseits Ihrer Herde stand, angebellt, worauf die Milchgeberin mit viel "Muh, Muh!" schnurstracks in die Unfreiheit ihres Stalls rannte. Der Skandal hier liegt doch vielmehr darin, dass es Bauern gibt, die nicht "Öko" oder "Bio" Lebensmittel anbauen - die würde ich alle der chemischen Industrie zuordnen. Dann wären die Subventionen weg und die vermeintlichen Lebensmittel müssten als das deklariert werden, was sie sind: Chemische Produkte.
    Zurück zum Piercing. Die Menschen sind halt viel viel weniger vernünftig, als sie glauben. Deshalb fruchten Appelle an Vernunft und Toleranz nichts. Um die Art zu erhalten, wird das Absonderliche ausgestoßen - ganz egal, wie wir das finden, es ist halt so (die Ausgestoßenen finden sich dann zusammen, um gegen die Ausstoßenden vorzugehen - wie interessant!).
    Aber vielleicht hat die ungelernte Arbeiterin wirklich mehr Freiheit, sich zu piercen, als die Sekretärin oder Sachbearbeiterin, bei der es Publikumsverkehr gibt und die mit ihrem Aussehenund Verhalten ein Unternehmen oder eine Organisation präsentiert. Da gibt es halt Spielregeln und wer mitspielen will, muss diese einhalten, wie in jedem Spiel.

  • Absonderliches ausstoßen?

    von Golo am 14.02.2008 - 13:15:12
    Hier prallen völlig verschiedene Ansichten darüber zusammen, was der Mensch ist (sein tut - also nicht was er essen tut). Ich versuche ja die ganze Zeit zu erklären, dass der Mensch eben nicht wie das Tier, nur an die Erhaltung seiner Rasse, das Fressen oder das Saufen denken muss. Das ist ja seine eigentliche Freiheit, die ihn von der Muh-Kuh unterscheidet. Der Mensch hebt sich durch grundlegende Eigenschaften vom Tierreich ab. Unter anderem ist es die Fähigkeit trotz Gefahr für das eigenen Leben "Nein" sagen zu können. Viele große Visionäre der Menschheitsgeschichte haben sich ihre Ideen selbst dann nicht nehmen lassen, wenn sie daran physisch zu Grunde gehen mussten. Jesus, Marx, Gandhi... und hätte es sie nicht gegeben würde auch uns noch jeder Hund in den Stall scheuchen können. Es ist eine Tragödie wenn man uns Menschen jetzt wieder auf tierische Überlebenstrategien reduzieren will.
    Aber ich möchte auch noch meinen Senf zum Öko-Kult beisteuern.Im Mittelalter war alles Öko. Die Leute hatten schiefe Zähne, tausende Krankheiten und sind höchsten 40 geworden. Das sollte man mal diskutieren.

  • Mit Bio höchstens 40 werden

    von toto am 17.02.2008 - 18:33:59
    Da verwechselt einer "Öko" mit "Bio", sei´s drum.
    Aber in allem, was er über Menschen sagt, hat er völlig und hundertprozentig recht. Nur eine Kleinigkeit vergisst der Mensch, der sich Golo nennt: Der Mensch hat die Freiheit, zu denken - aber genutzt wird das wenig.
    Ich bin überzeugt, dass die allerallermeisten Menschen sich wie Tiere verhalten: Sie reagieren auf (primitive) Reize, lassen sich aufputschen und manipulieren, denken nur an morgen und nicht weiter. Das ist freilich nicht schön.
    Wer das sagt, sollte nicht beschuldigt werden, den Menschen auf "tierische Überlebensstrategien" reduzieren zu wollen. Allerdings beschreibt das schon die Realität. Wie könnten sonst Privatfernsehsender mit auf "tierische Reaktionen" ausgerichteten Programmen Einschaltquoten erzielen? Deutschland sucht den Superstar als Prinzip der Jagdgesellschaft: Siege oder verrecke.
    Diejenigen, die ihren Verstand benutzen, werden schnell zu Märtyrern, siehe Jesus & Coll.
    Sehr geehrter Herr Golo, bitte immer auseinanderhalten: a) Beschreibung des Ist-Zustandes b) Beschreibung des Idealzustandes c) Beschreibung eines erreichbaren Zustandes.

  • Biöko

    von Golo am 18.02.2008 - 19:17:04
    He, Toto, das mit Öko und Bio ist aber Krümelbums! So was wie Schnitte, Bemme, Stulle. Aber immerhin haben Sie (darf Ich Du sagen?) mir einmal 100% gegeben - Freude -. Ich gebe zu, es macht mir Spaß mit Ihnen zu kompostieren. Darum muss ich gleich auf den Vorwurf eingehen, ich könnte a, b, c nicht auseinanderhalten. Ich habe schon bemerkt, dass Herr Toto mit der Beschreibung der Wirklichkeit nicht unbedingt seine eigene Meinung meint. Aber trotzdem lässt doch der ebarmungslose Verweis auf die gnadenlose tierische Wirklichkeit jeglichen Schmerz darüber vermissen. Es klang in den vorhergenden Wortmeldungen durchaus so, als könnte sich Toto damit arrangieren. Wie kann da eine geplagte Piercingträgerin hoffen, dass es irgendwo im verkafften Zittau noch eine verständnisvolle Seele gibt? Was das Fernsehprogramm betrifft ist es wirklich verrückt. Trotzdem gibt es aber gerade bei jüngeren deutschen Filmproduktionen fantastische Entwicklungen. "Free Rainer-Dein Fernseher lügt" oder "Nichts als Gespenster" und und und. Es sind wirklich viele sau gute, geistreiche und ehrliche Filme im Umlauf. Sogar der Filmpalast hat solche Streifen laufen. Freilich mit Zuschauerzahlen zum Haare raufen. Aber wie sagte Jesus (ich verwende die Bibel im metaphorischen Sinne) "Ihr seid das Salz der Erde". Er meinte damit, es müssen ja nicht alle die Latte hoch halten.

  • Schmerz und Optimismus

    von toto am 27.02.2008 - 21:25:57
    Wär´ doch schade, wenn der Golototo-Dialog einschlafen würde. Jedenfalls provoziert der letzte Goloerguss zu Anmerkungen.
    Zittau ist doch nicht "verkafft", sondern eine liebenswerte Stadt, die just gerade dabei ist, sich zum bundesdeutschen Einheitswohnort zu uniformieren, indem sie sich ein Einkaufszentrum ins zuckende Herz einpflanzt. Spendet Glühbirnen fürs Rathaus! Bisher hatten Einzelhändler im Zittauer Stadtzentrum eine Überlebenschance und sorgten für ein buntes Stadtbild.
    Schmerz über die Realität zu empfinden liegt mir wirklich fern, teurer Freund - ich müsst´ sonst pausenlos brüllen.
    Was das Verhältnis von guten Filmen und dem Fernsehprogramm angeht: Wie so oft ist das Gute nicht mehrheits- bzw. quotenfähig.
    Venceremos, Golo!

  • Zittau - Kaff oder Weltstadt?

    von pia am 28.02.2008 - 09:31:31
    Sorry, wenn ich mal ganz kurz unterbreche.
    Ob durch das Hinstellen eines "Shoppingcenters" Zittau den Ruf als Kaff verliert? Wenn ungefähr 30 oder 40 Geschäfte aus der Stadt umziehen in den neuen Einkaufstempel wird es in Zittaus Innenstadt ziemlich leer aussehen. Zittau "Auferstanden aus Ruinen" - fällt mir da ein, hat seit '89 wirklich schon viel erreicht, aber muß es jetzt auch noch ein Citycenter ein?
    Aber macht ruhig weiter, wenns euch Spaß macht, oder meint ihr das interessiert hier irgendjemanden?

  • City Tempel

    von toto am 02.03.2008 - 18:02:16
    Die jetzt der Innenstadt ansässigen Einzelhändler werden nicht in ein neues Center einziehen, sondern die Ketten, Discounter und Filialisten, die berechenbar sind, mit denen es keinen Mietärger geben wird. Die bodenständigen Einzelhändler werden dadurch massiv bedroht. Leerstand der Läden in den Straßen wird die Folge sein.

  • Totologololog

    von Golo am 05.03.2008 - 14:32:39
    Venceremos teurer Freund! Auch mir würde das Herz bluten wenn die Welt untergeht, ohne dass wir unseren Totogololog zu Ende geführt hätten. Ich kämpfte als Kind schon für die Freiheit von Angela Davis und sendete ein Grußtelegramm an Luis Corvalán von der Unidad Popular in Chile. Und nun muss ich mit ansehen, dass man meine geliebte Stadt Zittau seit Jahren systematisch entvölkert, statt ihr zu einer echten Nachwendeblüte zu verhelfen. Ich habe meine Stadt schweren Herzens Kaff genannt, weil sie allmählich zu nichts anderem gemacht wurde. Noch im Jahr 2000 konnte man in der Innenstadt -Menschen- sehen. Im Café "EMIL" pogten und prügelten sich Jugendliche. Für diverse Veranstaltungen musste man Karten reservieren. Selbst die "Rechten" marschierten in beeindruckender Zahl durchs Stadtgebiet. Die Arbeitslosen bekamen Arbeitslosengeld und die Projektträger von Projekten machten Projekte um die Fördermittel abzurufen. Und heute? Ordnungsbeamte greifen zu immer dumpferen Methoden um dem Rest der Bevölkerung jene Kohle abzugreifen die noch vor wenigen Jahren auf die doppelte Menschenmenge aufgeteilt wurde. Kürzlich bekam unser Landkreis 100.000€ Fördermittel für einen Projekttopf, woraufhin sich die Sächsische Zeitung eine Woche lang nicht einkriegte, über so viel Segen! Die Sächsische Landesbank wurde dagegen mit 2,7Milliarden € aus Steuermitteln für die Spielleidenschaft der "Nicht-Pircingträger" entschädigt. 2,7Milliarden sind 27.000 mal 100.000€ !!!!!!!!!!! Ich empfinde einfach nur Schmerzen und kann mich auch nicht beruhigen. Ich habe keine Ahnung was ein innerstädtisches Kaufhaus bringen wird. Die Strategie ist ja die Konzentration von (Rest)Leben in der Innenstadt. Vielleicht macht ja TOOM dicht. Unser Landratsamt rechnet sich bei so wenig Leuten ja auch nicht mehr.Immerhin können wir jetzt historisch Baden gehen.

  • Danke

    von anna am 02.04.2008 - 10:57:00
    Ich finde es toll, das mein Blog soviel Kommentare bekommt. Aber um das mal klar zu stellen, ich will mich mit meinem äußeren Erscheinungsbild von niemandem abgrenzen. Ich möchte damit nicht rebellieren oder sonstiges. Es gefällt mir einfach. Punkt.
    Warum wäre eine Bankkauffrau mit Piercing etwas abschreckendes?
    Was ich persönlich schlimm finde ist, das Leute wie ich schon im ersten Augenblick in eine Schublade gesteckt werden. Der erste Eindruck ist immer der Beste!?
    Wir werden ja nicht einmal gefragt, ob wir etwas an uns ändern wollen. Für einen gut bezahlten Job würde ich so einiges tun, aber nun mal nicht alles. Für fünf euro die Stunde würde ich für niemanden mein Metall aus dem Gesicht entfernen. Ich will ja schließlich auch irgendwo überleben. Aber bei einem guten Angebot lasse ich auch mit mir reden, und da werden mir sicher viele recht geben. Im Übrigen habe ich Arbeit, für die ich zumindests mein Metall aus den Ohren entfernt habe. Es gibt doch noch Arbeitgeber, denen Aussehen egal ist. Schließlich zählt ja die Qualität.

  • Bankkauffrau mit Piercing

    von Olog am 04.04.2008 - 22:27:46
    Hallo Anna, Du hast ja mit Deinem Thema eine gute Diskussionsgrundlage geliefert, über die ich Lust verspüre mich zu streiten. Wir erleben gerade jetzt eine Zeit, in der so ziemlich alle Banken in Deutschland abschmieren, weil sich flächendeckend die Bankfrauen und Bankmänner als gewissenlose Zocker erwiesen haben. Unter dem Vorwand, "Wir sorgen für Ihre Zukunft", sammelten, und sammeln sie immer noch, das Geld ehrlicher Bürger ein, um es auf wundersame Weise zu vermehren. Für die Bürger ist dabei aber immer schon das allerwenigste abgefallen. Die Banker meinen nämlich stets nur sich selbst, wenn es ums Geld vermehren geht. Jetzt haben es diese Niemals-Pircingträger in ihrem Geldrausch so weit gebracht, dass Altersvorsorgeprodukte ihrer Kunden wertlos werden oder sich ganz auflösen, Kundengeldeinlagen in Gefahr geraten oder versenkt werden und ganze Volkswirtschaften ins Trudeln geraten. Vor den Untersuchungsausschüssen bekennen sich nun alle für unschuldig und wir müssen uns fragen worin denn der Sinn unserer ehrlichen Arbeit überhaupt noch besteht.
    "Was ist ein Banküberfall im Vergleich zur Gründung einer Bank?". Wer hätte gedacht, dass dieser Ausspruch Berthold Brechts sich noch einmal so deutlich bewahrheiten sollte. Und diese stehts schlipstragenden, nadelstreifenglänzenden Respektpersonen können auch noch bestimmen, ob es anständig sei, mit Pircing im Gesicht Kunden zu betreuen. Wer gibt ihnen so viel Einfluss, wo doch die gesamte Branche moralisch am Boden liegt? Wenn mir mal eine gepiercte Kundenbetreuerin entgegentreten sollte, könnte möglicherweise das Gefühl aufkommen, mal nicht beschissen zu werden. Ich liebe Piercings!

  • stupide oder ehrlich?

    von anna am 08.04.2008 - 11:55:04
    egal ob das nun eine bankkauffrau oder eine putzfrau ist. ich habe die erfahrung gemacht, das sich leute, die gepierct, tätowiert o. ä. sind, sich von dem großteil der stupiden menschheit unterscheiden und zu dem stehen was sie tun und wie sich aussehen. es steckt immer ein stück ehrlichkeit dahinter und das spiegelt sich im arbeitsverhalten auch wieder. so empfinde ich es zumindest und das sind meine erfahrungen. nur menschen, die den mut haben, anders auszusehen und sich auch nicht davon abbringen lassen, sind selbstbewusst und ehrlich zu sich selbst. und das ist was ich meine. wenn ich mich verbiegen muss, nur weil jemandem mein aussehen nicht passt, dann bin ich nicht mehr ehrlich zu mir selbst, sondern dann bin ich wie alle anderen. wie gesagt, man kann kompromisse eingehen, aber die sollten nichts an der persönlichen einstelllung und am verhalten ändern.

  • Was lehrt uns das?

    von Alter Schwede am 08.04.2008 - 15:34:08
    Nach den Erkenntnissen die hier zusammengetragen wurden müssten doch nun alle Bankangestellten angekrochen kommen und winseln: Pierct uns !!!!!!!!!!! Und wenn wir dann ganz gemein sind, sagen wir: NEIN!

  • Bei einem guten Angebot . . .

    von toto am 08.04.2008 - 23:36:51
    Eigentlich dachte ich, hier sei alles gesagt. Aber nun - oh Anna - das große Outing. Das kann ich nicht vorbeigehen lassen.

    Zitat Anna: "Was ich persönlich schlimm finde ist, das Leute wie ich schon im ersten Augenblick in eine Schublade gesteckt werden. Der erste Eindruck ist immer der Beste!?" - Jes´, das ist doch bei allen so, ob Du nun gepierct bist oder net.

    Und jetzt kommt´s: "Für fünf Euro die Stunde würde ich für niemanden mein Metall aus dem Gesicht entfernen. (...) Aber bei einem guten Angebot lasse ich auch mit mir reden . . ." - Also, für 5 Euros wird die Überzeugung noch nicht verkauft, wenn aber etwas mehr geboten wird, dann schon. Wirklich toll.

    Entgegen Annas Meinung hat Qualität schon was mit aussehen zu tun. Wer kauft ein technisch perfektes Auto, wenns einfach nur Scheiße aussieht? (Ja, der Vergleich hinkt, Anna sieht nämlich, trotz Piercing, wirklich gut aus. Da ist also noch was zu retten.)

  • Seele to sale

    von Golo am 10.04.2008 - 14:37:26
    Mensch Toto, schön dass Du aus dem Urlaub zurück bist. Ich dachte schon die alten Schweden übernehmen jetzt den Laden. Ich muss Deiner Feststellung völlig recht geben Toto. Anna, so geht das nicht! Wir kämpfen hier für Deine Würde, und Du bist bereit sie für mehr als 5 Euro zu verklingeln. Lasst uns die Anna entpiercen. Also ich biete 10€. Machst Du dann die Piercings raus? Wir brauchen die Dinger sowieso bald für die Bankangestellten.

  • As time goes by

    von toto am 10.04.2008 - 23:55:07
    Golo, alter Barde, schön!
    Ich befürchte, wir reden uns hier die Köpfe heiß, in fünf Jahren ist Anna metallfrei und grinst über die blöden Kerle, die sich die Sorgen machen, die sie hat. Will sagen, ich möchte echt nicht diskutieren, was Anna für fünf, zehn, zwanzig, fünfzig, hundert, tausend oder eine million Euro tun würde.
    Wir sollten der Diskussion mal wieder etwas Stuff geben. Piercing bringt uns nicht weiter. Aber was bringt uns weiter?

  • Bitte noch nicht aufhören!

    von Alter Schwede am 12.04.2008 - 20:04:43
    Tja Golo, der Toto hats ja schon immer gesagt. Der Mensch taugt nicht für was richtig Brauchbares. Die Anna hat Dich reingelegt. Der Siegpunkt geht dieses Mal eindeutig an Toto. Am besten, läßt dich auf einer Insel nieder. Wie wäres es mit den Galpagosinseln? Die gehören glaub ich auch zu Chile.

  • ...Stuff

    von Golo am 12.04.2008 - 20:17:27
    Alter Schwede...

    In fünf Jahren kommen Annas Kinder vielleicht das erste Mal mit Plaste-Piercings nach Hause. Und wie sich die Mami dann verhält hängt davon ab, was für Schlüsse sie aus dieser Diskussion zieht. Wenn Sie jetzt ihre Würde verliert wird es wohl in der Familie krachen. "Kind, was soll denn aus dir werden?" Und so wiederholt sich die Geschichte.

    Was bringt uns weiter? Toto, ich bin auch ratlos.

  • Kunst-Stoff

    von toto am 13.04.2008 - 15:28:17
    Hi, lasst uns mal bei den Plaste-Piercings weitermachen. Nur, dass das so abwertend klingt. Woanders im sogenannten Vaterland würde man wohl Kunststoff-Piercings sagen, obgleich mich das nun wiederum an Bakelit erinnert, womit beim Volksempfänger wären.
    In ein paar Jahren könnten ja Plaste-Piercings wirklich in sein. Die Summe vieler Vorteile: Als erdölbasierte Produkte zeugen sie von Reichtum, sind allergenfrei und haben (vielleicht) sogar eine gute Ökobilanz, sind wiederverwert- oder verrottbar.
    Es ist immer das selbe: Wer als Early Bird eine neue Mode aufgreift, seien es nun Jeans, lange Haare, grüne Haare, Minirock oder Piercings, will damit allen anderen sagte: Seht, ich habe den Mut, Euch zu beweisen, dass ich anders bin. Und das ist doch was völlig normales, vor allem, wenn man jung ist - im Gegenteil, wär´ doch schlimm, wenn es nicht so wäre!
    Nur kommt eben der Punkt, wo man wieder etwas loslassen muss, die Sache zurückfahren. So erkenne ich beispielseise wenig Ästhetik an Alt-Hippies, die auf die 70 zutorkeln und die wenigen Haare noch immer wallen lassen (möchten). Bei Piercings halte ich es für noch gefährlicher bzw. provokanter, weil sie - ähnlich Tattoos - letztendlich den Körper verstümmeln.
    Was uns weiterbringt? Im Sinne dieser Diskussion: Toleranz. Aber bitte nicht nach unserer A.: "Ich bin anders und Ihr müsst das jetzt tolerieren!", sondern: Jeden Menschen nehmen, wie er ist. Und wenn Du den Menschen magst, mit ihm arbeiten oder leben willst, dann ist die Nagelprobe, ob der gegebenenfalls dafür sein Outfit (nur das diskutieren wir hier) ändert oder nicht. Dann weißt Du, was Du oder der Job ihm wert ist.
    Anpassung ist nämlich auch was völlig selbstverständliches. Gegenseitig.

  • Plaste Stuff

    von Olog am 13.04.2008 - 19:11:29
    Ich habe kürzlich einem Mädchen in den Nacken schauen dürfen, gerade als ich mein Mittagsessentablett zum Förderband der Mittagsessentellerreinigungsanlage schaffen wollte. Und da sah ich ein Piercing im Nacken dieses Mädchens. Und es war rattenscharf! Ich fordere daher die Enttabuisierung des Piecings. Piercings für Alle!

  • Plaste und Elaste aus Schkopau

    von Golo am 13.04.2008 - 19:39:14
    Naja, man sollte sich immer mal überprüfen, ob man noch up to date ist. Ich hatte mal einen 3 Meter langen Schal den meine Oma mit dem Logo der Hartrocker AC/DC verstrickt hatte. Den Schal habe ich irgendwann aufgedrieselt, weil ichs langsam albern fand. Und dann bin ich mal ein Zeit lang mit Spiegeln am Fahrrad gefahren. Rechts und links am Lenker. Nicht auszudenken wie das heute aussehen würde. Scham! Aber hätte mir damals einer gesagt, "mach die Spiegel ab, sonst krigste nichts mehr zu essen", hätte ich den Hungertod gewählt. Wann immer einer der Meinung ist die Wahrheit für sich gepachtet zu haben, werde ich selbstmörderisch renitend. Und diese Widerspenstigkeit war auch die emotionale Quelle meiner Wehrdienstverweigerung in der DDR. Ich lasse mich zu nichts zwingen was Anderen Interessen dient, oder was ich von mir aus nicht verstanden habe. Und wenn ich je auf den Geschmack von Piercings gekommen wäre, so hätte man mich zerfleischen müssen wenn einer verlangt hätte, die Dinger raus zu machen. Es ist kein Verrat an sich selbst, wenn man aus freiem Willen für sich entscheidet, "ich mags jetzt nicht mehr". Aber es ist Verrat an sich selbst, wenn man sich dazu zwingen läßt.

  • Stop!

    von anna am 23.04.2008 - 11:13:55
    so, bevor hier wieder von irgendwelchen anderen dingen geredet wird, möchte ich mal eins klarstellen. ich würde meine piercings eigentlich nie im leben entfernen. auch nicht für 10 €. ich möchte damit einfach nur sagen, dass wenn ich eine arbeit finden würde, wo man mir meine zukunft garantieren kann und wovon ich meine familie für die nächsten 20 jahre vernüftig ernähren könnte, dann wäre ich bereit ( auf keinen fall alles) etwas zu ändern. aber da dies nicht der fall sein wird, kann ich garantieren, das ich nichts an mir ändern werde. ich will hier nicht unglaubwürdig da stehen. vielleicht drücke ich mich manchmal etwas komisch aus.
    und bitte lasst meine kinder aus dem spiel. die sind vier jahre und haben zum glück noch keine ahnung von dieser beschissenen welt. ich würde mich freuen, wenn sie so werden wie ich. ich hoffe nur, sie haben es später besser als ich.
    so, ich hoffe ihr versteht mich jetzt. wenn nicht, dann erklär ich es euch gern noch mal.


 
 
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